Jugendarbeit ist Bildungsarbeit. Das gilt für Gruppenstunden, es gilt, wenn junge Menschen z.B. in einem Jugendverband Verantwortung übernehmen, es gilt aber auch für Angebote der Jugendarbeit an Schulen. Darum hat uns schockiert, dass das Bayerische Kultusministerium mindestens bis Januar 2021 pauschal und undifferenziert Klassenfahrten verboten hat.
Dabei ist insbesondere das Hauptargumente des Ministeriums aus unserer Sicht höchst problematisch: Denn - so die jeweiligen Schreiben - der Fokus müsse im ersten Halbjahr vor allem darauf liegen, die entstandenen Wissenslücken zu schließen. Zugrunde liegt dabei das Verständnis: Bildung findet in den Schulen statt.
Dieser verengten Sicht widersprechen wir deutlich. Als Interessensvertretung von Kindern und Jugendlichen stellen wir klar: Junge Menschen sind mehr als nur Schüler*innen. Sie haben Bedürfnisse, Bedarfe und Ansprüche auf mehr als rein schulischen Unterricht. Gerade in Zeiten von Corona sind unserer Meinung nach darum außerschulische Formen der Bildung notwendig. Schulisches Lernen ist außerdem hochgradig abhängig von sozialen Faktoren. Schulische und außerschulische Bildung müssen Hand in Hand gehen und können nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Klar ist, dass zu Zeiten einer Pandemie nicht alles in gleicher Weise möglich ist wie vorher. Klar ist aber auch, dass es funktionierende Hygienekonzepte der Träger*innen und Jugendhäuser gibt.
Wir fordern daher, das pauschale Verbot von Klassenfahrten baldmöglichst zu beenden und die Entscheidung stattdessen subsidiär an lokale Verantwortliche zurückzugeben. Außerdem muss allen Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft klar sein, das Bildung mehr ist, als Schule. Personelle und finanzielle Ressourcen müssen auch bei klammen (kommunalen und diözesanen) Kassen sichergestellt sein.