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Vorbereitungsseminar II Jahrgang 2024/2025

Vom 14.-21. Juli hat das letzte Vorbereitungsseminar der Outgoing-Freiwillige vor ihrer Ausreise im September statt gefunden.

"Schreit so laut ihr könnt! Ruft: ‚Gehen Sie weg!‘ oder ‚Lassen Sie mich in Ruhe!‘" Würdest du dieser Anweisung so ohne Weiteres folgen? Wahrscheinlich nicht. Die meisten hätten vermutlich Skrupel ihre antrainierten Benimmregeln fallen zu lassen und einfach so zu schreien. Denn Regeln – haben wir bei unserem letzten Seminar herausgefunden – findet unsere deutsche Gesellschaft ganz toll. Um sich aber an eine andere Kultur anzupassen, muss man die eigenen Muster kennen und auch einfach mal loslassen. So haben wir Freiwillige, um uns auf unser Auslandsjahr vorzubereiten, diese Woche auch jegliche Vorbehalte fallen gelassen und uns in einem Würzburger Garten vehement gegenseitig angeschrien. Aber nicht, wie man vielleicht denken könnte, als Resultat uns eine Woche gegenseitig ertragen zu müssen, sondern für eine Übung im Rahmen eines Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurses. So zeigte uns Eva Straub am Dienstagnachmittag, wie wir unsere Instinkte im Ernstfall zur Verteidigung nutzen und vielleicht sogar Kontern können. Aber das war schon Dienstag und unser Seminar begann Sonntag. Also zurückspulen.

Zwei Tage zuvor begannen wir, nach gemütlichem Ankommen mit Kaffee und Keksen, mit einer Einheit zur Öffentlichkeitsarbeit und zum Aufbau eines Förderkreises, um Spenden für unseren Weltfreiwilligendienst zu sammeln. Dabei bekamen wir interessante Tipps für unseren Instagramauftritt mit an die Hand, um verantwortungsvoll von unseren Erlebnissen berichten und vor allem Reichweite schaffen zu können. Hier wurde die Grundlage gelegt, uns zu den neuen führenden Internetstars hochzuarbeiten. (Pewdipie kann sich anschnallen!) In der folgenden Woche wurden bereits die ersten kreativen Ideen in Instagram Reels umgesetzt und gepostet, wobei die ganze Gruppe mit regem Interesse die Reaktionen auf ihre Werke beobachtete. Die Ergebnisse kannst du dir auf unseren Instagramaccounts ansehen (siehe unten).

Mit Einheiten zu Kulturschock und Krisenmanagement bereiteten wir uns auf unterschiedliche Schwierigkeiten im Einsatzland vor. Denn es ist keine Frage ob, sondern nur wann unser europäisches Gehirn mit den ganzen Eindrücken unserer Einsatzstelle überlastet sein wird. Außerdem verhalfen uns Handlungstipps und Notfallkontakte zu einem größeren Sicherheitsgefühl.

Schließlich beschäftigten wir uns auch mit der Geschichte der Kolonialisierung und des Sklavenhandels und erstellten einen Zeitstrahl mit wichtigen Ereignissen, um uns die Auswirkungen auf die betroffenen Länder und Regionen und unsere Rolle als Nachfahren einer Kolonialmacht bewusst zu machen. Eine vergleichbare Einheit wäre auch für den ein oder anderen Geschichtsunterricht nicht schlecht, um in der Gesellschaft ein größeres Bewusstsein zu schaffen woher der Wohlstand Europas eigentlich kommt.

Ein Film, der Menschen, die vor Ort mit Freiwilligen zusammenarbeiten, zu Wort kommen ließ, reflektierte unsere Rolle als Freiwillige kritisch und gab uns einen umfassenderen Blick auf das Weltwärtsprogramm. Die Meinungen waren sehr geteilt und für uns teilweise schockierend negativ. Der Film war jedoch sehr wichtig um uns darüber Gedanken zu machen, wie wir Kritik am Freiwilligendienst im Einsatzland begegnen können.

Die einzelnen Tage begannen wir stehts mit einem kleinen Morgenimpuls, zum Beispiel in Form einer Meditation in Stille, an der sich ein Kind aus dem benachbarten Kindergarten lautstark beteiligte. Wir rundeten die Tage in einer Tagebucheinheit ab, in der wir das Geschehene reflektierten und uns mit verschiedenen Fragestellungen und Anregungen persönlich mit der bevorstehenden Zeit auseinandersetzten. Für das leibliche Wohl sorgte unsere FSJlerin Lea bestens (Jamie Oliver hätte es nicht besser gekonnt) und es blieb auch viel Zeit für abendliche Spielesessions, Beisammensein mit Stockbrot und Lagerfeuer oder eine Erkundungstour der Würzburger Innenstadt.

Höhepunkt des Seminars war der Aussendungsgottesdienst am Donnerstag, in dem wir uns von unseren Familien, Freunden und den Referentinnen verabschiedeten. In den Tagen zuvor hatten wir das Programm selbst gestaltet und passende Lieder ausgewählt, was die Feier noch persönlicher machte. Dabei wurde uns so richtig bewusst, dass unser großer Schritt in die Einsatzländer gar nicht mehr so lange hin ist, und so sind auch die ein oder anderen Tränchen geflossen.

An die fünf Tage des zweiten Vorbereitungsseminares schlossen zwei Tage im Länderseminar an, in dem wir uns im Detail mit kulturellen Unterschieden in unseren Einsatzländern und den Einsatzstellen beschäftigten. Hier ein paar Fun Facts, die wir mit auf den Weg bekommen haben: Wenn einem in Indien von Affen etwas geklaut wird, kann man es meist gegen Essen wieder zurücktauschen. In Peru sollte man außerdem zu Geburtstagen mindestens eine halbe Stunde später als zum ausgemachten Zeitpunkt erscheinen, weil pünktlich sein in dieser Situation sehr unhöflich wäre und der Gastgeber dann im Zweifel selbst noch nicht einmal anwesend ist.

Mit einem ersten Eindruck von unseren Einsatzorten wird es nach insgesamt über zwei Wochen abwechslungsreichem Programm zur Vorbereitung auf unseren Freiwilligendienst nun aber Zeit aus der Theorie in die Praxis überzugehen. Wir sind gespannt und freuen uns auf zwölf Monate unvergessliche Erlebnisse.

Bleibt auf dem Laufenden und folgt uns auf unseren Instagramaccounts:

Die Freiwilligen aus dem Bistum Würzburg

Die Freiwilligen aus dem Bistum Bamberg

Johanna und Nathalie in Villavicencio, Kolumbien
@camino_a_colombia

Philipp und Lilli in Kaolack, Senegal
@kaolack.de

Johanna und Jakob in Mbinga, Tansania
@johanna.nchini.tanzania

@mbinga.it.support

Anna und Robin in Litembo, Tansania
@litembo.leben

Finn und Ludwig in Hanga, Tansania
@warafiki_wa_tanzania

Sarah, Khira, Hannah und Quintus in Rulenge, Tanzania
@swahili_fuer_anfaenger

Luisa, Max und Marlene in Independencia, Bolivien
@alemanes.en.bolivia

Johanna und Lisa in Thiès, Senegal
@la.vie.de.johanna.et.lisa

Luisa und Teresa in Tarma, Peru
@kaffeeklatsch.auf_quechua2024

Louisa und Albinia in Kotagiri/Puduvadavalli, Indien
@spill_the_tea_of_india

Bericht von Teresa Dippold und Lilli Büttner