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BDKJ fordert: „Kein weiter so!“

Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche: Der Dachverband der katholischen Jugendverbände fordert Strukturen und Lehre zu ändern und den Opferschutz zu verstärken

Düsseldorf, 22.01.2022. 
Das am 20. Januar veröffentlichte Gutachten zu sexuellem Missbrauch im Bereich der Erzdiözese München und Freising und die bereits veröffentlichten Gutachten in anderen Bistümern belegen eine mangelnde Aufarbeitung und systematische Vertuschung sexualisierter Gewalt. Dies erfordert neben personellen Konsequenzen vor allem grundlegende Änderungen von Strukturen und der Lehre der katholischen Kirche, um Opfer zu schützen und neues Leid zu verhindern.

„Eine ernsthafte Aufarbeitung darf nicht zum Ziel haben, die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederherzustellen, denn dann steht wieder die Institution Kirche im Fokus und bestehende Machtsystem werden gestützt. Stattdessen muss das Ziel sein, neues Leid zu verhindern. Verantwortliche sollten endlich auf das hören, was Betroffene seit Jahren sagen und es umsetzen“, verdeutlicht BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun.

„Auch wenn die Ursachen von sexuellem Missbrauch und dessen Vertuschung systemisch sind und keine Verfehlung nur einzelner Personen, braucht es auch personelle Konsequenzen“. Dabei geht es aus Sicht des Dachverbandes der katholischen Jugendverbände einerseits um persönliche Verantwortung bei Fehlverhalten und andererseits auch um moralische und systemische Verantwortung, wenn kein juristisches Fehlverhalten nachgewiesen wurde.

„Ein weiter so ist nicht möglich, weder personell noch strukturell!“, führt der BDKJ-Bundesvorsitzende aus und ergänzt: „Deshalb ist der `Synodale Weg` so wichtig, da er die Chance für eine echte Veränderung bietet, aber nur, wenn die Synodalen das kirchliche System von Grund auf ändern, anstatt es zu schützen. Vom Vatikan sind Systemänderungen leider weiterhin nicht zu erwarten.“

„Es kann zudem nicht sein, dass der Rechtsstaat der katholischen Kirche Sonderrechte einräumt, die Leid verursachen.“ Der BDKJ plädiert daher dafür, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen „in dem der Opferschutz mehr wiegt als die Persönlichkeitsrechte der Täter“, betont Podschun weiter.

„Nun ist die Zeit der Gutachten vorbei, es ist Zeit Verantwortung zu übernehmen.“

Der BDKJ-Bundesverband unterstützt zudem die Aussage des BDKJ – Diözesanverbandes München – Freising, dass die Betroffenen sexualisierter Gewalt im Mittelpunkt stehen müssen. „Ihr Leid gilt es anzuerkennen. Wir fordern einen Paradigmenwechsel, hin zum Schutz der Menschen und der Aufarbeitung für die Betroffenen, weg vom Schutz der Institution Kirche. Nun ist die Zeit der Gutachten vorbei, es ist Zeit Verantwortung zu übernehmen,“ betont BDKJ-Diözesanvorsitzende Jana Wulf.